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Anonym im Mobilfunknetz

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Wenn ich mountainbike, habe ich immer viel Zeit zum Nachdenken. Vor allem, so lange es bergauf geht. Bei meinem lahmen Uphill-Tempo muss ich mir die Zeit nebenher einfach mit was anderem vertreiben.

Und heute, als ich so auf den Bantiger bei Bern fuhr, da dachte ich mir Folgendes:

Früher, also so ganz ganz früher, als es noch VHS-Videorekorder gab, da war das nämlich so, dass man in Deutschland zum Bestellen eines Telefonanschlusses auf ein Amt musste. So mit Ausweis vorzeigen und so. Als dann die Handynetze kamen und die Privatisierung des Telefonnetzes, da musste man beim Abschluss eines Vertrages immer noch seine Identität nachweisen. Ist meines Wissens auch heute noch so.

Nur wenn ich mir eine Prepaid-Karte bestimmter Anbieter kaufe, z. B. von Ay Yildiz oder Lebara, dann muss ich gar kein Ausweisdokument vorlegen. Ganz anonymes Bargeld reicht, und schon gehe ich mit einem funktionierenden, freigeschalteten Handyanschluss aus dem Laden.

Ortsschild von Flugbrunnen, Kanton Bern

Zur Auflockerung mal ein Foto. Durch “Flugbrunnen” bin ich heute, auf dem Weg zum Bantiger, auch durchgekommen. Ein unvergleichliches Erlebnis.

Wie kann das sein? Da laufen Tausende, ach was – Millionen Menschen rum, verschicken womöglich Nachrichten mit gesetzeswidrigen Inhalten oder machen Telefon-Stalking, und keiner weiss, wer dahinter steckt? Mein Ay-Yildiz-Anschluss zum Beispiel ist ausgestellt auf eine Frau sencan y., wohnhaft in Berlin-Pankow. Wenn ich jetzt Nachrichten mit terroristisch anmutenden Inhalten über diesen Anschluss versende, bekommt diese Frau – so sie denn wirklich existiert – sicher mal spannenden Besuch.

Wirklich? Überlegen wir doch mal Folgendes:

Auch wenn nirgends offiziell verzeichnet ist, wer nun wirklich über diesen Handyanschluss verfügt, und keine Verknüpfung von Amts wegen zwischen meinem Namen und meiner Ay-Yildiz-Nummer besteht, so haben doch sicher einige meiner Freunde diese Nummer mit meinem Namen in ihren Android-Handys, iPhones und anderen Smartnatels gespeichert. Und/oder mich mit dieser Nummer auch z. B. in WhatsApp eingetragen. Und wir wissen ja, dass WhatsApp die Adressbücher von den Smartphones auf seine eigenen Server kopiert hat, WhatsApp dann vor kurzem von Facebook gekauft wurde und Facebook als US-Unternehmen seinen Datenbestand gern mal entsprechenden Ermittlungsbehörden zur Verfügung stellen muss.

Also ist es für einen gut organisierten Geheimdienst technisch sicherlich relativ einfach, die verschiedenen Namen zu analysieren, unter denen eine Telefonnummer bei verschiedenen Kontakten gespeichert ist, und daraus auf den echten Namen der Nummerninhaberin zu schliessen.

Hältst du mich jetzt für einen Verschwörungstheoretiker? Ach komm, dann würde ich an dieser Stelle doch eher ein Video von Ken Jebsen aka KenFM posten und nicht das eines lustigen Rasenmäher-Roboters, der nur dort mäht, wo das Gras schon kurz ist (und den ich übrigens auch heute auf meiner Tour auf den Bantiger gesehen habe):


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